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Aus dem Bleistiftgebiet

Mikrogramme 1924-1932 - 6 Bde in Kassette

Echte, Bernhard / Morlang, /
Erschienen am 01.03.2003
CHF 75,00
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783518067000
Sprache: Deutsch
Auflage: 1. Auflage

Beschreibung

Sie galten und gelten als die rätselhaftesten Manuskripte in der deutschsprachigen Literatur dieses Jahrhunderts: Robert Walsers so genannte Mikrogramme. Seit man von ihrer Existenz weiß, wurden sie immer wieder als Geheimschrift angesehen und in Verbindung zu Walsers psychiatrischer Internierung gebracht. Beides ist abwegig. Höchst geheimnisvoll und nur unter größten Schwierigkeiten zu entziffern sind sie gleichwohl. Die Texte stammen aus den Jahren 1924 bis 1932 und spiegeln Walsers letzte Jahre in Bern ebenso wie die Zeit in der Psychiatrischen Klinik Waldau. Nach wie vor versucht Walser, in allem Wechsel von Erlebnissen und Stimmungen 'sich selbst willkommen zu heißen' oder, wie er an anderer Stelle sagt, 'Unentweihtheiten' an sich zu entdecken. Es war zuletzt ein kruder Verwaltungsakt der Klinikleitung, der seinem Schreiben ein Ende bereitete. Im Juni 1933 verlegte man Walser in die Heilanstalt Herisau, von welchem Tage an er seine Bleistifte nicht mehr anrührte. Nach 19 Jahren mühevoller Dechiffrierarbeit ist es gelungen, alle unbekannten Texte, die das Konvolut der insgesamt 526 Blätter enthält, publikationsfähig zu machen - ein Ergebnis, das ursprünglich völlig ausgeschlossen schien.'Sie sollen erfahren, mein Herr, daß ich vor ungefähr zehn Jahren anfing, alles, was ich produziere, zuerst scheu und andächtig mit Bleistift hinzuskizzieren.Für den Schreiber dieser Zeilen gab es nämlich einen Zeitpunkt, wo er die Feder schrecklich, fürchterlich haßte, woer ihrer müde war, wie ich es Ihnen kaum zu schildern imstand bin.und um sich von diesem Schreibfederüberdruß zu befreien, fing er an zu beleistifteln. Für mich ließ es sich mit Hülfe des Bleistifts wieder besser spielen, dichten; es schien mir, die Schriftstellerei lebe dadurch von neuem auf.' Robert Walser an Max Rychner, 20.06.1927

Autorenportrait

Robert Walser wurde am 15. April 1878 in Biel geboren. Er starb am 25. Dezember 1956 auf einem Spaziergang im Schnee. Heute ist Walser durch seine Romane, seine feuilletonistische Prosa, seine Gedichte und seine Dramolette als einer der bedeutendsten Autoren des 20. Jahrhunderts anerkannt. Nach seiner Schulzeit absolvierte er eine Banklehre und arbeitete als Commis in verschiedenen Banken und Versicherungen in Zürich. Seine ersten Gedichte, die 1898 erschienen, ließen ihn rasch zu einem Geheimtip werden und verschafften ihm den Zugang zu literarischen Kreisen. Nach Erscheinen seines ersten Buches Fritz Kochers Aufsätze folgte er 1905 seinem Bruder Karl nach Berlin, der dort als Maler und Bühnenbildner den Durchbruch erzielt hatte. In rascher Folge publizierte Walser nun seine drei Romane Geschwister Tanner (1907), Der Gehülfe (1908) und Jakob von Gunten (1909). Infolge einer psychischen Krise geriet Walser Anfang 1929 gegen seinen Willen in die Psychiatrie, deren Rahmen er nie mehr verlassen konnte. 1933 von der Berner Klinik Waldau nach Herisau verlegt, gab er das Schreiben vollständig auf und lebte dort noch 24 Jahre als vergessener anonymer Patient. Sein Werk erscheint seit 1978 im Suhrkamp Verlag, seit 2018 auch in der neuen kommentierten Berner Ausgabe.

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