Beschreibung
"Der Titel 'Nach der ersten Zukunft' spielt nicht auf das Phantastische der Sciencefiction an. Die Zukunft, von der die Rede ist, ist gewöhnlich: sie bestimmt den Zeitpunkt der Entstehung des hier Geschriebenen - Erzählungen, Geschichten, Berichte, Notizen, Parabeln. Es ist, als habe der Erzähler, ehe er zu erzählen beginnt, prüfen müssen, wie sich denn diese Zukunft, die Gegenwart geworden ist, anlasse, um ein erstes, ein vielleicht vorläufiges, vielleicht letztes Fazit zu ziehen. Denn Zukunft ist ein großes Wort; sie ist dazu da, Hoffnungen zu erfüllen. Der Redner aber vor dem 'Kongreß der Unbedingt Zukunftsfrohen' erklärt, er habe sich von den Unbedingt Zukunftsfrohen trennen müssen, weil ihre Art zu hoffen sich als unerfüllbar erwiesen habe. Erreichbar, so habe er erkennen müssen, sei die Erfüllung der Hoffnungen wohl eher bei den 'Bedingt Zukunftsfrohen'."
Autorenportrait
Jurek Becker wurde am 30. September 1937 in Lodz/Polen geboren und starb am 14. März 1997 in Sieseby/Schleswig-Holstein. Von 1939 bis 1945 wuchs Becker im Ghetto in Lodz auf und wurde später in den Konzentrationslagern Ravensbrück und Sachsenhausen inhaftiert. 1945 siedelte er in den Ostteil Berlins über, wo er von 1957 bis 1960 Philosophie an der Humboldt-Universität studierte. 1960 wurde Becker aus politischen Gründen vom Studium ausgeschlossen und ging an die Filmhochschule Babelsberg. Becker ist Autor zahlreicher Drehbücher. 1969 wurde sein erster Roman veröffentlicht - Jakob der Lügner wurde weltbekannt. Jurek Beckers Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Adolf-Grimme-Preis in Gold und dem Bundesverdienstkreuz.