Beschreibung
Werner Krauß stellt hier in einer ethnologischen Fallstudie über einen Naturpark in Portugal diese neue Form von Umweltkonflikten vor. Er fragt danach, wer eigentlich welche Natur schützen will, und welche Kultur der Natur der Naturschutz hervorbringt. Weltweit wächst die Sorge um die Zukunft des Planeten Erde angesichts der globalen ökologischen Krise. In National- und Naturparks werden exemplarisch Naturschutz und nachhaltige Entwicklung umgesetzt mit dem Ziel, Mensch und Natur zu versöhnen. Doch gleichzeitig mehren sich ebenfalls weltweit die Proteste lokaler Bevölkerungen, es gibt Ärger in den vermeintlichen ökologischen Paradiesen: "Hängt die Grünen!", "Wir wollen nicht in einem Indianerreservat leben". Was steckt hinter diesen Parolen? Welche Form von Umweltkonflikten verbirgt sich dahinter? In dieser ethnologischen Fallstudie am Bespiel eines Naturparks in Portugal dient der Widerstand der lokalen Bevölkerung als Ausgangspunkt, Naturschutz und die Politik der nachhaltigen Entwicklung kritisch zu hinterfragen. Wer will eigentlich aus welchen Motiven welche Natur schützen? Welche gesellschaftlichen Folgen zeitigt eine Politik "im Namen der Natur", wie verändert sich das Geflecht der Machtbeziehungen durch den Naturschutz? Skandale in der industriellen Forst- und Landwirtschaft werden in Beziehung gesetzt zur globalen Frage der Umweltproblematik und ihre Umsetzung durch die Europäische Union, zur Geschichte Portugals und der Landschaft des Alentejo. An Beispielen der Karriere einzelner Spezies wie dem Fischotter zu Maskottchen des Naturparks und von lokalen Einwohnern zu "Indianern" wird die Frage nach der Kultur der Natur gestellt, die der Naturschutz hervorbringt: Handelt es sich um ein ökologisches Paradies, um nichts als leere Rhetorik oder die Schaffung von postmodernen Themenparks, in denen Natur und Kultur zur Schau gestellt werden? Ein gut lesbarer Beitrag zur interdisziplinären Umweltforschung.