Beschreibung
Die überlieferte Lehre vom Raum orientiert sich in Mathematik, Naturwissenschaften und Metaphysik zu einseitig am zentralen Gesichtsfeld. So kommt es zur Vorstellung vom Raum als Form der Äußerlichkeit. Dagegen will dieses Buch die Fülle gemeinmenschlicher Erfahrungsquellen zum Aufbau einer begrifflich strengen Raumtheorie heranziehen. Eine phänomenologische Archäologie des Raumes soll, zwischen der differenziertesten und der primitivsten Schicht der Raumgegebenheit ab- und aufsteigend, das Gerüst zur Ordnung der Befunde liefern. Wichtige Grundbegriffe - besonders Ort und Dimension - werden mit mathematischen Methoden behandelt. Raumängste und Ekstasen, motorisches Verhalten, Sehen von Gestalten und von Bewegung, Handeln, Schwindel, Schallvolumen, kindliche Raumvorstellung, tierische Orientierung werden neben vielen anderen Phänomenen und Themen durchgesprochen. Fragen, die die Räumlichkeit der Gefühle voraussetzen, bleiben dagegen den späteren Teilen des Bandes vorbehalten. Ein ausführliches Schlusskapitel behandelt die Geschichte der Raumvorstellung.
Autorenportrait
Hermann Schmitz, geb. 1928 in Leipzig, promoviert 1955, habilitiert für Philosophie 1958; 1971 bis 1993 ordentlicher Professor für Philosophie an der Universität Kiel. Begründer der Neuen Phänomenologie. Autor zahlreicher Bücher und Aufsätze. Zuletzt im Verlag Karl Alber erschienen sind: "Phänomenologie der Zeit" (2014), "Gibt es die Welt?" (2014), "Atmosphären" (2014), selbst sein (2015), "Ausgrabungen zum wirklichen Leben" (2016), "Epigenese der Person" (2017), "Wozu philosophieren?" (2018). 2011 gab Hans Werhahn den Gesprächsband "Neue Phänomenologie. Hermann Schmitz im Gespräch" heraus.