Beschreibung
Th. C. W. Oudemans macht deutlich, dass es im Verhältnis zur wissenschaftlich-technischen Bedeutungswelt einer neuen Weise des philosophischen Nachdenkens bedarf. Diese erwächst aus der Einsicht, dass die Sprache weder Abbildung noch Instrument ist, sondern eine Spurenkolonie: eine Ansiedlung von Zeichen und Wörtern, die das Nachdenken umgeben und steuern. Diese Sprache von nicht-menschlicher Signatur wird jedoch nicht zum Forschungsgegenstand gemacht. Eine verwandelte Philosophie spricht nicht in Aussagen, sondern lässt sich zeichnen von den unscheinbaren Bedeutungsverschiebungen in den überlieferten Wörtern der Sprache. Oudemans beschreibt unser Zeitalter als das Ergebnis einer großen Reduktion. Damit ist nicht einfach nur eine Verwissenschaftlichung oder Rationalisierung der Welt gemeint. Vielmehr würden in ihr zuallererst fundamentale Wörter ihre Bedeutung verlieren oder sich wandeln - Wörter wie Grund, Ratio, Sinn, Idee, aber auch Staat, Opfer, Welt, Gott. Während große kategoriale Unterscheidungen verschwinden, aus denen die Philosophie früher ihren Sinn bezog - z.B. Natur und Kunst oder Materie und Geist -, gilt die noch kommende, echte Philosophie der Suche nach den fundamentalsten Wörtern, die den Horizont von Wissenschaft und Technik stiften. Sie versucht nicht, diesen Horizont zum Gegenstand zu machen, sondern verbleibt in ihm und behält ihn dennoch im Blick. Die niederländische Presse schreibt: 'Wer das Buch aufschlägt, kaum erholt vom frechen Titel, stürzt mit voller Wucht mitten in Absätze, die eine tiefsinnige oder dunkle Behauptung enthalten, eine persönliche Randbemerkung über einen Waldspaziergang oder eine Jugenderinnerung, die sich stetig zu einem unheilvollen Mantra über den Nihilismus der modernen Welt zusammenfügen.' NRC Handelsblad
Autorenportrait
Th. C. W. Oudemans, geb. 1951, war von 1991 bis 2006 außerordentlicher Professor für Philosophie an der Universität Leiden, wo er zur Zeit als Dozent tätig ist.