Beschreibung
In enger Verzahnung zwischen klassischem und frühromantischem Denken und durch die wechselseitige Beeinflussung zwischen literarischer und theoretischer Produktion entsteht eine Reihe von intellektuellen und emotionalen Modellen für eine Neukonzeption zentraler Kategorien kommunikativer Selbstvergewisserung, die eines gemeinsam haben: dass sie auf den Übergang zu einer funktional differenzierten Gesellschaft (Luhmann) und den damit einhergehenden Verlust der paternalen Metapher (Lacan) reagieren. Diese Situation - Krise und Chance zugleich - ist das gemeinsame Bezugsproblem, aus dem heraus die klassischen Utopien, das sentimentalische Dreistufenmodell, die frühromantische Ironie und das spätere Mythosprogramm entstehen. Die Faszination der Schriften Schillers und Schlegels in den 1790ern besteht darin, dass diese beiden jungen Intellektuellen sich mit ihrer ganzen Person auf das Wagnis der Moderne einlassen, um zu erkunden, was es heißt, ein Denker ohne Gott und Vater zu sein.
Autorenportrait
Der Autor: Benjamin Marius Schmidt, geb. 1970; studierte Anglistik, Germanistik und Philosophie in Boston, Tübingen, München und Zürich. Seit 1995 Assistent bei Elisabeth Bronfen am Englischen Seminar der Universität Zürich. 1998 Promotion bei Peter von Matt mit der vorliegenden Arbeit. Gegenwärtig arbeitet er an einem Habilitationsprojekt mit dem Titel "Wahrheit und Psychose", worin er die Rolle der Schizophrenie und ontologisch abweichenden Erlebens für die Geschichte des modernen Bewusstseins untersucht.