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Fundbüro

Hamburger Ausgabe Bd. 15

Kroucheva, Katerina
Erschienen am 06.05.2020
CHF 75,00
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783455406054
Sprache: Deutsch
Umfang: 368
Format (T/L/B): 3.0 x 20.0 x 13.0 cm
Auflage: 1. Auflage
Einband: Gebunden

Beschreibung

Den Roman Fundbüro schreibt der 77-jährige Siegfried Lenz verbittert über den Fremdenhass und die Gewaltbereitschaft, die er in der deutschen Gesellschaft beobachtet, und über die Machtlosigkeit der Rede. Henry Neff, die Hauptfigur des Romans, hat lange dafür plädiert, man solle 'miteinander reden', 'zuhören, was jede Seite zu sagen hat'. Als eine Rockergang erst ihn, dann einen baschkirischen Mathematiker und schließlich einen Briefträger aus Nigeria angreift, entschließt sich Henry, die Männer mit seinem Hockeyschläger zu vertreiben, statt die Polizei zu rufen. Eingebettet wird das Geschehen in das große Lenz Thema vom Verlust. Angriff und Gegenwehr bilden den Höhepunkt einer vordergründig unaufgeregten Handlung um ein Fundbüro, das unterschiedlichste Menschen kurzzeitig zusammenbringt. Den Figuren kommen wichtige Gegenstände, die große Liebe oder die Lebensperspektive abhanden. Zugleich begegnet man, wie stets bei Lenz, integeren Menschen, die ihre Rechtschaffenheit und ihre Träume um keinen Preis aufzugeben bereit sind.

Autorenportrait

Siegfried Lenz, 1926 im ostpreußischen Lyck geboren, gestorben 2014 in Hamburg, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern der deutschsprachigen Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur. Seit seinem Debütroman Es waren Habichte in der Luft von 1951 veröffentlichte er alle seine Romane, Erzählungen, Essays und Bühnenwerke im Hoffmann und Campe Verlag. Mit den masurischen Geschichten So zärtlich war Suleyken hatte er 1955 seinen ersten großen Erfolg, Sein Werk ist geprägt von der Auseinandersetzung mit gesellschaftskritischen Problemen (z. B. Der Mann im Strom, 1957, oder Brot und Spiele, 1959) und mit dem Nationalsozialismus bzw. seiner Aufarbeitung. Zu Lenz' größtem Erfolg wurde der 1968 erschienene Roman Deutschstunde. Bis heute ist die Geschichte eines Polizisten, der im Nationalsozialismus das Malverbot seines Freundes überwacht, eine bestechende Entlarvung eines pervertierten Pflichtgefühls. Das Buch wurde verfilmt, avancierte zur Pflichtlektüre an Schulen und war international ein großer Erfolg. Der Deutschstunde folgten viele weitere große Romane (Das Vorbild, 1973, Heimatmuseum, 1978, Der Verlust, 1981, Exerzierplatz, 1985, Die Auflehnung, 1994, Landesbühne, 2009), welche Siegfried Lenz neben Schriftstellern wie Heinrich Böll, Günter Grass oder Martin Walser zu einem der wichtigsten deutschen Gegenwartsautoren machte. Sein zweiter Roman Der Überläufer erschien postum im Jahr 2016 und wurde ein großer Erfolg. Für seine Bücher wurde er mit zahlreichen bedeutenden Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main, dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, dem Gerhart-Hauptmann-Preis, dem Thomas-Mann-Preis und dem Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte 2009.

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