Beschreibung
Innerhalb der sächsischen NSDAP bestimmten Rivalitäten und Auseinandersetzungen um Macht und Einfluß die Jahre 1930 bis 1932. Sie ließen die im gesamten Reich aufbrechenden Gräben zwischen der Politischen Organisation der NSDAP und ihrer Sturmabteilung gerade in Sachsen unüberbrückbar erscheinen, standen sich doch dort mit dem SA-Führer Killinger in Dresden und dem Gauleiter Mutschmann in Plauen zwei feindliche Lager gegenüber. Der massive Zugriff der NSDAP auf Staat und Gesellschaft im Frühjahr 1933 ließ die in Sachsen bestehenden Konflikte wieder aufbrechen. Der von Hitler zum kommissarischen Ministerpräsidenten ernannte Killinger versuchte, seinen neuen Machtbereich gegen Einflußmöglichkeiten Mutschmanns gezielt abzuschirmen. Er ließ das Personal der Ministerien im Amt und vermied es, Nationalsozialisten in größerem Umfang in Verwaltungspositionen zu bringen. Die 'Machtergreifung' in Sachsen wirkt im reichsweiten Vergleich als nur geringer Einschnitt. Erst nach der Verhaftung Killingers im Kontext des sogenannten Röhm-Putsches gestaltete der zum Ministerpräsidenten ernannte Mutschmann die Verwaltung in einer Art 'zweiten Machtergreifung' 1935 tiefgreifend um. Und erst danach entwickelte sich, was für Sachsen bis 1945 charakteristisch wurde: eine beispiellose Machtansammlung auf Landesebene in Mutschmanns Hand.
Autorenportrait
Andreas Wagner wurde mit der vorliegenden Arbeit an der Universität Leipzig promoviert.