Beschreibung
Der Verfasser, der bekannte Soziologe, Jugend- und Altersforscher Leopold Rosenmayr schreibt eine Psycho- und Sozialgeschichte der eigenen Person. Diese lässt die Überwältigung 1938, die psychische Stimmung überwältigender Emotionen, und die politische Macht als Erlösungsversprechen fühlbar werden. Der Verfasser rollt dabei in seinem familiären, lokalen und politischen Herkunftsmilieu eines Wiener Arbeiterbezirks "Umbruch" und "Anschluss" vom Frühjahr 1938 auf. Von der elterlichen Vorgeschichte, der familiär vermittelten Nostalgie der k. u. k. Monarchie, dem kirchlichen Umfeld, verdeckten ersten erotischen Erlebnissen, Freundschaften und kulturellen Früherfahrungen her wird Zeitgeschichte um das Schicksalsjahr sichtbar. Persönliche Geschichte und Erlebnisbeschreibungen lassen sich nicht auf einfache Formeln bringen. Der Selbstbeschreibung der kindlichen und jugendlichen Lebensphase in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, den Erfahrungen, Blockaden, Schmerz und Enttäuschungen, stellt der Sozialforscher seine aus langjähriger wissenschaftlicher Arbeit getragenen Reflexionen aus heutigem Bewusstsein gegenüber. Daraus ist ein spannendes Buch entstanden, das einen neuen Typus der anlassbedingten Historiografie darstellt.
Autorenportrait
Leopold Rosenmayr, geb. 1925 in Wien; Studium der Soziologie und Philosophie in Paris und an der Harvard Universität; em. Univ. Prof. am Inst. f. Soziologie der Universität Wien.