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Dealer wider Willen?

Wege afrikanischer Migrantinnen und Migranten nach / in Österreich

Erschienen am 02.06.2009, Auflage: 2., Aufl.
CHF 16,50
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783200015067
Umfang: 140
Format (T/L/B): 23.0 x 14.0 cm
Einband: Gebunden

Beschreibung

Die Darstellung der Problematik der Globalmigration dient diesem Buch als Vehikel, um Wege von Menschen afrikanischer Herkunft nach und in Österreich ohne moralisierende Gedanken aufzuzeichnen: Die Palette der in Österreich lebenden Menschen mit schwarzer Hautfarbe ist vielfältig. Ebenfalls die Beweggründe ihres Hierseins. Es sind Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer verschiedenster Charaktere und Herkunft. Unter ihnen gibt es eine unbedeutende Minderheit, die mit Drogen dealt. Dazu gibt es solche, die nie in ihrem Leben mit dem Drogengeschäft in Berührung kommen werden, obwohl sie in extremer Armut leben. Was soll man tun, damit Menschen nicht aufgrund ihrer Hautfarbe schablonenartig in der Öffentlichkeit als Drogendealer abgestempelt werden? Bulayumi fordert eine globale Lösung zur Bekämpfung der Drogenkriminalität, die als globaler „Wirtschaftszweig“ genauso wie andere Wirtschaftszweige von den Gesetzen des Marktes bestimmt wird: von Angebot und Nachfrage. Denn Drogen als Suchtmittel sind bereits zu den wichtigsten Handelsgütern der globalisierten Welt emporgestiegen. Kriegshandlungen, die Menschen zur unfreiwilligen Emigration zwingen, werden zum Teil durch die Einnahmen aus den Drogengeschäften genährt. Der globale Jahresumsatz des Drogengeschäfts übersteigt insgesamt den globalen Jahresumsatz von Tee, Wein, Bier, Schokolade, Tabak und Kaffee. Nur Erdöl übertrifft das Drogengeschäft. Man stelle sich vor: das Bruttonationalprodukt von Schweden beträgt 358 Milliarden und der Umsatz des globalen Drogenhandels beläuft sich auf 320 Milliarden pro Jahr.

Autorenportrait

"Dealer wider Willen?" Afrikaner in Österreich zwischen Migrationspolitik und Stigmata Wien - Afrikaner in Österreich im Spannungsfeld zwischen Migrationspolitik und dem Stigma, pauschal als Drogendealer abgestempelt zu werden, war das war das Thema einer Podiumsdiskussion. Anlass war die Präsentation der Neuauflage des Buches "Dealer wider Willen?". Der Bildungsreferent des Wiener Afro-Asiatischen Institutes, Esperance-Francois Ngayibata Bulayumi versucht darin Strategien zu entwerfen, mit denen Menschen schablonenartig als Drogendealer abgestempelt werden. Als Vater zweier Söhne müsse Bulayumi Angst haben, dass sie verprügelt werden - entweder, weil sie pauschal verdächtigt werden, Drogen zu verkaufen, oder weil sie für Süchtige keinen Stoff dabei haben. Nicht zu Unrecht: Erst Anfang März war in der Wiener U-Bahn ein 27-jähriger, schon lange in Wien lebender Ghanaer, auf seinem Weg zum Arbeitsplatz am Flughafen von mehreren Verdächtigen verprügelt worden, weil er den Tätern keine Drogen verkaufen konnte. Fehlende Migrationspolitik Eines der Hauptprobleme sei die fehlende Migrationspolitik: "Einem Land, das keine Migrationspolitik hat, wird das irgendwann einmal teuer zu stehen kommen." Migranten aus Afrika seien "geduldete Menschen: Abschieben nein, hierbleiben ja, Arbeitsgenehmigung nein. Das ist ein Problem." Ein Beispiel für die nach Meinung Bulayumis mangelhafte Migrationspolitik zeigt sich auf den Unis: Im Jahr 2003 habe es 572 ordentliche Hörerinnen und Hörer aus Afrika in ganz Österreich gegeben, sagte Bulayumi unter Berufung auf Zahlen aus dem Wissenschaftsministerium. Alleine die Technische Universität Berlin hatte in jenem Zeitraum mehr als 270 Studierende aus Kamerun. Dass Menschen aus den afrikanischen Ländern nach Europa wollen, ist Bulayumi zufolge normal. Die TV-Serie "Reich und Schön" sei praktisch überall zusehen. "Wenn jemand von einem Land hört, wo Milch und Honig fließen, dann will er dort hin. Das ist doch normal", so der Buchautor. Abwanderung von Rohstoffen und Bildung Ein weiteres Problem sei das sogenannte "Braindrain". "Die Länder des Südens finanzieren den Wohlstand des Westens. Nicht nur durch Rohstoffe, sondern auch durch Menschen", so Bulayumi. Viele junge Leute mit Studium würden weggehen. Der Vorschlag des Autors: Steuern - zweckgebunden für Entwicklungszusammenarbeit -zu zahlen, Geld das dann ihren jeweiligen Herkunftsländern zugutekommen.(APA) Buchtipp: Esperance-Francois Ngayibata Bulayumi: "Dealer wider Willen? Wege afrikanischer Migrantinnen und Migranten nach/in Österreich", 2. überarbeitete Auflage, Wien 2009, aa-infohaus, rd. 140 Seiten, Preis 10.80 Euro, ISBN 978-3-200-01506-7 http://derstandard.at/1244460845482/Buch-Dealer-wider-Willen

Rezension

Afro-Österreicher wehren sich gegen Vorurteile"Nicht jeder dealt"Laut Innenministerium hat im Jahr 2003 in Wien der Handel mit Heroin und Kokain durch Schwarzafrikaner "eklatant" zugenommen. Die Wiener Integrationskonferenz (WIK) und der austro-kongolesische Philosoph Espérance-François Ngayibata Bulayumi wehren sich jetzt aber gegen eine "kollektive Beschuldigung" aller in Österreich ansässigen Schwarzafrikaner."Als Afrikaner, der in jüngeren Jahren nach Wien gekommen ist, weiß ich wohl, wie oft ein junger Afrikaner mit verwaschenen Jeans auf den Straßen Wiens nach Drogen gefragt wird", schreibt Bulayumi in seinem jüngst erschienenen Buch "Dealer wider Willen?". Es sei zwar "nackte Realität", dass es in Österreich schwarze Drogendealer gibt, dennoch sei nicht jeder Afro-Österreicher ein Dealer, schildert der promovierte Philosoph das Problem.Hauptgrund für das afrikanische Dealertum sei die "Notsituation der afrikanischen Armutsflüchtlinge". Ähnlich schätzt auch die WIK die Lage ein: Asylwerber, die bis zu drei Jahre ohne Arbeitserlaubnis auf die Aufenthaltsgenehmigung warten müssten, seien "leichte Opfer" für die organisierte Kriminalität.Die WIK fordert daher die Einrichtung einer Migrations- und Integrationskommission und ein gezielteres Vorgehen gegen die "Drogenbosse". "Die großen Dealer freuen sich, wenn ein Afrikaner festgenommen wird, weil sie dann in Ruhe ihre Geschäfte machen können", meint auch Bulayumi gegenüber der "Wiener Zeitung". Obwohl das afrikanische Dealertum in Wien bereits gut organisiert ist, sei man weit entfernt von einer afrikanischen Drogenmafia.Auf die Frage, ob Österreich als besonders fremdenfeindlich gelten könne, meint der Wahl-Wiener: "Außer vielleicht Kanada gibt es kein wirklich fremdenfreundliches Land". Die Frage sei vielmehr, welches Bild die Menschen von Fremden haben, und wie man falsche Vorstellungen beseitigen könne.Espérance-François Ngayibata Bulayumi: "Dealer wider Willen?".aa-infohaus, Wien 2009 / Edition Pro Mente. Linz 2005Von Mathias Ziegler und Katharina SchmidtWiener Zeitunghttp://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wien/stadtleben/298085_Nicht-jeder-dealt.html Dealer wider Willen?Afrikaner in Österreich werden pauschal als Drogendealer betrachtet. Gewiss, es gibt Drogenverkäufer unter den in unserem Land lebenden Menschen afrikanischen Ursprungs, doch was können die anderen dafür?Eine besondere Schwierigkeit liegt darin, dass Afrikaner in Österreich weder als Gastarbeiter, noch als Ausländer oder Migranten gesehen werden, sie sind schlicht „Fremde“, exotisch und unbegreiflich, die allenfalls um ihrer Folklore willen Interesse wecken.Die vorliegende Studie von Dr.Espérance-Francois Ngayibata Bulayumi, Afrikaner aus dem Kongo, der einst zum Studium nach Wien kam und heute am Afro-Asiatischen Institut arbeitet, ist ein Versuch, gegen diese Vorurteile anzukämpfen. In den ersten beiden Kapiteln werden Ursachen und Hintergründe der Emigration vorgestellt, wobei Armut und politische Ausweglosigkeit zu den stärksten Motiven zählen. Der Autor zeigt dabei auch auf, wie gut ausgebildete Personen aus Entwicklungsländern in den reichen Ländern arbeiten, während die Kosten ihrer Ausbildung von den armen Volkswirtschaften ihrer Herkunftsländer getragen werden. Die zerstörerische Rolle mafiöser Organisationen, die um viel Geld die Auswanderungswilligen nach Europa zu bringen versprechen, kommt ebenso zur Sprache wie die daraus entstehenden Probleme.Ein eigenes Kapitel ist der Weltsicht von Afrikanern und ihrem Umgang mit Religion gewidmet Dabei ist immer wieder zu betonen, dass es „die“ Afrikaner ebenso wenig gibt wie „die“ Europäer, Asiaten oder Amerikaner. Egal ob Christen oder Muslime, die Bedeutung traditioneller Vorstellungen, Religionen und Kulturen bleibt auch in der Diaspora bestehen. Davon zeugt auch der Wunsch der meisten Afrikaner, nach dem Tod in der Heimat beerdigt zu werden, ein Wunsch, der oft unter großen Opfern von Familien und Freunden erfüllt wird.Während Kronenzeitung und andere Medien viel dazu beitragen, Afrikaner grundsätzlich als Dealer darzustellen, reicht oft ein wenig Zivilcourage, um ein Bild zu ändern. Dazu eine Episode aus dem Leben des Autors. Als er einmal mit seiner Familie zu einem Geburtstagsfest in den Prater fuhr, bemerkte eine Frau in der U-Bahn: „Das ist ein großer Drogendealer, der lebt gut“, woraufhin er: „Ja! Das Geschäft läuft sehr gut, ich bin ein Drogendealer.“ Sofort wendete sich die Stimmung und die Frau wurde von den anderen Fahrgästen mit der Frage konfrontiert, ob sie wohl glaube, dass alle Afrikaner Drogen verkaufen?Drogen sind weder ein Problem Afrikas, noch der Afrikaner. Was bei uns verkauft wird, kommt aus verschiedenen Ländern; die Drogenszene war schon vor den Afrikanern in Wien und ist ein Problem unserer modernen globalen Welt. Der Kampf gegen Drogenhandel- und Missbrauch darf nicht dazu führen, Menschen um ihres Äußeren willen als Dealer zu verurteilen! Der kleine Band liefert dazu Informationen und regt zum Nachdenken an.2005-06-16http://ks000004.host.inode.at/mitteinhalt-akt-lesw-0705.htm-wo-"lesenswert"Espérance Francois Ngayibata BulayumiDealer wider Willen? Wege afrikanischer Migrantinnen und Migranten nach/in Österreich 2005, edition pro mente, Linz

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