Beschreibung
Kaum ein Tag vergeht, an dem wir nicht mit dem Tod und dem Sterben konfrontiert werden: Berichte von Mord und Totschlag, Unfällen, Kriegstoten, Naturkatastrophen, Epidemien und Hungersnöten, denen die Menschen wie in früheren Zeiten, nur unter anderen Umständen, zum Opfer fallen, füllen die Nachrichten in den Massenmedien. Gleichwohl ist der Tod an den Rand kulturellen Bewusstseins gerückt, obwohl er für diejenigen, die unmittelbar betroffen sind, eine zentrale Funktion im Leben hat. In ästhetischen Produktionen dagegen - in Musik, bildender Kunst und Literatur - spielt er eine wichtige Rolle: Opern sind am schönsten, wenn jemand stirbt, kaum andere kirchenmusikalische Werke sind so ergreifend wie Requiem-Kompositionen, und auch in der Popularmusik wird die Erschütterung oder aber die Faszination durch den Tod immer wieder thematisiert.Dieses Buch soll einen Unterricht ermöglichen, der Zugänge zu diesem zentralen Thema des menschlichen Daseins öffnet. Dazu wird vorgeschlagen, weder chronologisch noch gattungsorientiert vorzugehen, sondern an Beispielen aus der Instrumental- und Vokalmusik von der Sinfonischen Dichtung bis zur Oper, vom Volkslied bis zum Death-Metal-Song, vom Requiem bis zur Filmmusik die Auseinandersetzung mit Haltungen, Einstellungen und Urteilen zu fördern, die in unterschiedlichster Weise auf das Lebensende bezogen sind. Dazu wurden folgende Bausteine entwickelt, durch die essenzielle lebensweltliche Funktionsfelder thematisiert werden:Baustein 1: Media vita: Leben zwischen Todesgewissheit und Erlösungshoffnung Baustein 2: Verlust, Trauer und Trost Baustein 3: "Requiem aeternam" und "Dies irae": Fürbitte und Furcht Baustein 4: Klage, Erinnerung, Huldigung und Verklärung Baustein 5: Entsetzen und Sensationslust Baustein 6: Hoffnung auf ErlösungInsgesamt wurden 47 Hör- und Musikbeispiele von Bach, Beethoven, Brahms über Couperin, Ravel, Schubert, Schumann, Verdi und Wagner bis zu Nick Cave, Cannibal corpse, Iron Maiden und den Toten Hosen für die verschiedensten unterrichtlichen Umgangsweisen - vom Hören über die Analyse und die szenische Interpretation bis zum Transfer in andere ästhetische Medien - aufgearbeitet.Vorgesehen ist primär ein Unterricht in der Sekundarstufe II. Viele Vorschläge sind aber auch in jüngeren Jahrgängen umsetzbar.