Beschreibung
Die Texte, die Franz Kafka in seinem Beruf als Beamter der Prager Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Gesellschaft verfasst hat, sind weit mehr als nur biographischer Hintergrund. Denn immer wieder hat er Motive, Konflikte und Sprachformen, die ihm aus dem Büroalltag vertraut waren, für seine literarischen Schöpfungen fruchtbar gemacht. Kafkas Amtliche Schriften bieten somit eine unverzichtbare Grundlage für die Erschließung seines dichterischen Werks. Die Kritische Ausgabe versammelt und erläutert sämtliche Schriften, die Kafka zwischen 1908 und 1922 im Dienst seiner Behörde verfasst oder unterschriftlich verantwortet hat: darunter Publikationen aus Fach- und Tagespresse, Texte für öffentliche Vorträge sowie zahlreiche bisher unveröffentlichte Schriftstücke des internen Behördenverkehrs, die erst in den neunziger Jahren wiederentdeckt wurden. Ein ausführlicher Essay von Klaus Hermsdorf zeichnet Kafkas beruflichen Werdegang nach. Schließlich liefert der separate Materialienband eine Vielzahl von Texten, die ein umfassenderes, sozialgeschichtliches Verständnis von Kafkas beruflichen Aufgaben ermöglichen.
Autorenportrait
Franz Kafka wurde am 3. Juli 1883 als Sohn jüdischer Eltern in Prag geboren. Nach einem Jurastudium, das er 1906 mit der Promotion abschloss, trat Kafka 1908 in die 'Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt' ein, deren Beamter er bis zu seiner frühzeitigen Pensionierung im Jahr 1922 blieb. Im Spätsommer 1917 erlitt Franz Kafka einen Blutsturz; es war der Ausbruch der Tuberkulose, an deren Folgen er am 3. Juni 1924, noch nicht 41 Jahre alt, starb.