Beschreibung
In der heutigen Zeit macht man sich über altehrwürdige Beschreibungen des Fegfeuers lustig und kann an das Feuer der Reinigung nicht mehr glauben. Was die Kirche jedoch im Tridentinischen Katechismus lehrt, ist für den Kenner der Mystik nichts Neues.
Das Feuer des Reinigungsortes ist so heftig und wirksam, daß wir niemals die Tragweite der Fegfeuerqualen ermessen können.
Falls auf Erden die Sündenstrafen nicht vollständig abgebüßt wurden, muß das Fehlende im Fegfeuer nachgetragen werden. Die im Jenseits zu leistende Genugtuung kann aber mit den Bußwerken auf Erden überhaupt nicht verglichen werden.
Die hl. Katharina von Genua († 1510) sagt:
'Wer in diesem Leben seine Sünden abbüßt, bezahlt mit wenigen Pfennigen tausend Dukaten; wer aber die Abbüßung ins andere Leben verschiebt, bezahlt mit tausend Dukaten wenige Pfennige.'
Die Beispiele aus der Mystik zeigen uns, daß der Mensch das Maß der Reinigung unterschätzt. Selbst kleine Sünden verlangen die notwendige Buße. Die heilige Katharina von Siena sah visionär die Tragik einer läßlichen Sünde. Der liebe Gott zeigte ihr die Häßlichkeit der läßlichen Sünde. Darauf hin erklärte die Heilige, daß sie niemals fähig mehr wäre für eine läßliche Sünde, eher würde sie barfuß auf glühenden Kohlen gehen … bis zu ihrem Tode, als daß sie Gott beleidige.
Das kirchliche Dogma erstreckt sich auf die Existenz des Fegfeuers und auf die Effizienz der Suffragien (Opfer- und Sühneleistungen für die Armen Seelen).
Wegen der gegenteiligen Ansicht der Ostkirche hat man auf eine weitere Dogmatisierung des Feuers (im Fegfeuer) verzichtet. Das soll uns aber nicht hindern, die zahlreichen Beispiele zu beachten, wo Seelen aus dem Reinigungsfeuer erschienen waren und um Gebete bettelten.
(Aus dem Vorwort des Herausgebers)
Was uns Prof. Franz Spirago als Kenner der Fegfeuermystik anbietet, ist eine gelungene Zusammenfassung über die wichtigsten Themen zum 'Fegfeuer'.