Beschreibung
Als mir zufällig eine Biographie über Magdalena Sophia Barat in die Hände fiel, erfuhr ich, was die Ordensstifterin des 'Sacré-Coeur' vor mehr als 150 Jahren nach Middes geführt und was sie hier gewollt hatte:
Es war in dem unruhigen Revolutionsjahr 1830 in Frankreich, als Magdalena Sophia Barat für den Bestand ihrer blühenden jungen Ordensgemeinschaft in der Heimat fürchtete. Sie suchte nach Stützpunkten und Ausweichungsmöglichkeiten im Ausland, und richtete ihren Blick auf die Schweiz. Sie erwarb dort ein Haus in Montet. Da aber hier noch größere bauliche Veränderungen vorgenommen werden mußten, mietete sie für einige Monate das nahegelegene 'Schloß' Middes. Am 10. November 1830 eröffnete sie selber das Noviziat zu Middes. Es war alles sehr beengt, für 24 Personen viel zu klein. Um sich Bewegung zu verschaffen, machte man ausgedehnte Spaziergänge in die Umgebung. Eine einsame Waldkapelle zog die Schwestern immer wieder an, wo sie sich und ihr Werk der Gottesmutter anempfahlen. Die Gründerin, Magdalena Sophia Barat, aber saß erkrankt im Lehnstuhl im Haus zu Middes, und wartete dann sehnlichst auf die Rückkehr der Novizinnen, um ihnen vom Krankenlager aus recht und schlecht Unterricht zu erteilen.
Am 19. Dezember 1830 nahm die Ordensgründerin Abschied von ihren 'Einsiedlerinnen' in Middes. Fast ein Jahr später, am 25. September 1931, kehrte sie nochmals dahin zurück, um kurz darauf mit der ganzen Schar in das inzwischen fertiggestellten Haus von Montet überzusiedeln.
Magdalena Sophia Barat, deren Namen mir also schon seit 50 Jahren gut bekannt ist, blieb mir lange in ihrem tiefsten Wesen verborgen und unverstanden. Sie steht aber, so glaube ich heute, keineswegs hinter den anderen großen Herz-Jesu-Mystikerinnen der Neuzeit, wie der hl. Margareta Maria Alacoque oder Maria vom Göttlichen Herzen (Droste-Vischering) zurück.
Möge deshalb vorliegende Kurzbiographie dazu beitragen, in den Menschen die Liebe zum Heiligsten Herzen Jesu zu entflammen, und überall neue Begeisterung für seine Verehrung wecken!