»Ästhetisierung«
Der Streit um das Ästhetische in Politik, Religion und Erkenntnis
Temesvári, Cornelia / Setton, Dirk / Brombach, Ilka
Erschienen am
15.06.2010
Beschreibung
'Ästhetisierung' lautet das Schlagwort eines Kritikgenres des 20. Jahrhunderts, das die Grenzen zwischen dem Ästhetischen und Nichtästhetischen in polemischer Absicht vermessen hatte: Von Benjamins Diagnose einer 'Ästhetisierung des politischen Lebens' über Debords 'Gesellschaft des Spektakels' bis hin zu den verschiedenen Spielarten der Postmodernekritik ging es darum, dominante Momente des Ästhetischen auszumachen, welche die Bereiche der Politik, der Erkenntnis oder der Religion in eine Krise ihrer Normativität stürzen. Zunehmend lässt sich nun eine gegenläufige Tendenz beobachten: Teile der Geistes-, Geschichts- und Kulturwissenschaften behaupten eine konstitutive Funktion des Ästhetischen für politische, epistemische und religiöse Praktiken. Statt im Ästhetischen einen externen Stör- und Krisenfaktor zu sehen, wird es nun entweder als wesentlich für das Gelingen oder Funktionieren dieser Praktiken akzentuiert oder als Schlüsselbegriff betrachtet, um die Begriffe des Wissens, des Politischen und Religiösen einer grundlegenden Revision zu unterziehen.
Autorenportrait
Cornelia Temesvári ist Komparatistin und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sonderforschungsbereich »Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste« sowie als Lehrbeauftragte am Institut für Religionswissenschaft an der Freien Universität Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Produktionsästhetik der Moderne und Postmoderne und ästhetische Transformationen der Kabbala in zeitgenössischer Literatur und Theorie.
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