Beschreibung
Richard Pearson, ein ehemaliger Werbeprofi, folgt wie automatisch der Intuition seines Wagens und verlässt die Autobahn in Richtung Brookfields, nähe Heathrow, wo sich das gigantische Metro-Centre befindet, ein Konsumtempel von unendlichen Ausmaßen. Ist es zunächst der dort vermeintlich von einem psychisch Kranken verübte Mord an seinem Vater, den er aufklären will, so führen ihn seine Untersuchungen immer tiefer in mysteriöse Zusammenhänge, in deren Mittelpunkt das Metro-Centre selbst zu stehen scheint. Tagsüber dreht sich das Leben in den Vorstädten um nichts als Konsum, nachts finden rassistische Angriffe auf Einwanderer, nationalistische Zusammenkünfte unter wehenden Fahnen ortsansässiger Sportclubs statt. Ihr neuer Führer wird das Gesicht der Werbekanäle des Shopping Centers - und Pearson verstrickt sich zusehends in die brandgefährlichen Geschehnisse im Metro-Centre, die hinter dem Konsumismus nach und nach einen neuen Faschismus sichtbar werden lassen. Auch in diesem erstmals auf Deutsch vorgelegten Roman seiner späten Gegenwarts-Tetralogie erweist sich Ballard als ein kühler Sezierer und herausragender Vertreter einer Literatur, deren Erkenntniswert erst Jahre nach ihrem Entstehen absehbar wird.
Autorenportrait
J.G. Ballard begann als Science-Fiction-Autor in den späten 1950er-Jahren, ging aber schon sehr bald andere Wege, da die Zukunft für ihn nicht im »outer space«, sondern im »inner space« lag. In den 1970ern veröffentlichte er »Crash« (verfilmt von David Cronenberg), »High-Rise« und »Betoninsel«, später »Empire of the Sun« (verfilmt von Stephen Spielberg) und weitere Romane über die Auswirkungen technologischer und architektonischer Entwicklungen auf die Gesellschaft, mit denen er seiner Zeit immer weit voraus war.