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Wissensvermittler – Kritiker – Autor

Joachim Vadians Kommentare zu Pomponius Mela (Basel, 1522)

Erschienen am 31.08.2020
CHF 48,00
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783034015813
Sprache: Deutsch
Umfang: 264
Format (T/L/B): 22.0 x 15.0 cm
Auflage: 1. Auflage
Einband: Gebunden

Beschreibung

Vor seiner Zeit als Reformator war Joachim Vadian als humanistischer Gelehrter und Dozent aktiv. Gespeist aus seinen Vorlesungen entstanden die lateinischen Kommentare zur Weltbeschreibung des ältesten römischen Geografen, Pomponius Mela, der in der frühen Neuzeit ein viel gelesener Autor war. Die zweite, streitlustigere, ausschweifendere und persönlichere Edition des Kommentarwerks, 1522 in Basel gedruckt, wurde zum bedeutendsten humanistischen Werk Vadians. Der Kommentarliteratur eilt der Ruf voraus, langweilig zu sein, doch Vadians Erläuterungen sind sehr frei und vielfältig gestaltet. Didaktisch ausgefeilt wird der Leser an die Diskussion um die Klimazonen der Erde und die Existenz der Antipoden herangeführt, gelehrte Standpunkte werden hitzig vertreten und Reiseberichte aus dem eigenen Erfahrungsschatz dramatisch zum Besten gegeben, während neue geografische Erkenntnisse kritisch zu antiken und mittelalterlichen Quellen in Bezug gesetzt und diskutiert werden. Die vorliegende Studie stellt den Kommentartext ins Zentrum, um das Spannungsverhältnis zwischen altem und neuem Wissen, zwischen antikem Autor und humanistischem Kommentator sichtbar zu machen. Neben den Kommentierungsstrategien zeigt die Arbeit anhand übersetzter Textbeispiele auf, wie Vadian selbst als Schreiber hervortritt, das eigene Wissen, persönliche Anliegen und Biografisches auf unterschiedlichen Ebenen mit der antiken Weltbeschreibung verknüpft.

Autorenportrait

Katharina Suter-Meyer studierte lateinische Philologie und Geschichte, 2017 promovierte sie in Basel mit der vorliegenden Arbeit.

Inhalt

Vorwort 1. Einleitung 1.1 Vadians Mela-Kommentar und Thesen 1.2 Forschungslage 2. Die frühneuzeitliche Kommentarliteratur 2.1 Die Vielseitigkeit der Kommentarliteratur 2.2 Kommentare als Paratexte – Kommentare mit Paratexten 2.3 Der kursorische Lesemodus 2.4 Funktion des Layouts und Elemente aus der Wissensliteratur 3. Vadians gedrucktes Wissen – Spuren seiner Arbeit in der Vadianischen Sammlung 4. Organisation und thematische Schwerpunkte des Kommentartextes der Ausgabe von 1522 4.1 Der Index zum Kommentarwerk 4.2 Kommentieren entlang der antiken Weltbeschreibung 4.3 Typische Lemma-Struktur 4.4 Die Exkurse 5. Mit dem antiken Autor um die Welt: Der dienende Kommentator 5.1 Antiker Periplus als neuzeitliche Wissenskarte: Strukturelle Subordination und Selbstbild des Kommentators 5.2 Die Vermittlung von Geografie als Dienst am Leser 5.3 Der commentator docens und die Frage der Leserfreundlichkeit 5.4 Leser, nutze Karten! 5.5 Der Kommentar als didaktische Methode jenseits der Vorlesungen 6. Weltwissen im Kommentar: Kritisieren, autorisieren und akkumulieren 6.1 Kritik an tradierten Wissensbeständen und der Einbezug ­neuer Erkenntnisse 6.2 Der Streit über den Umgang mit der Tradition 6.3 Der Antipodenexkurs als Lehrstück 6.4 Das Argumentationsprinzip der mutatio temporum 6.5 Mores mutantur – die Germani von heute 6.6 Sichtbarkeit, Autopsie und die Beurteilung von wundersamen Dingen 7. Emanzipation des Kommentators und «Usurpation» der Autorenrolle 7.1 Reiseberichte: In Etappen zu eigenen Narrativen 7.2 Der Pilatussee 7.2.1 Vom Lemma zur wundersamen Natur zum autobiografischen Reisebericht 7.2.2 Der Blick auf den unheilvollen See 7.2.3 Das naturae numen und die Kapitulation vor gesetzlich verankertem Aberglauben 7.3 Der Exkurs zu den Salzbergwerken in Polen 7.3.1 Ankündigung einer superatio und Widerlegung der Barbarei 7.3.2 Ein descensus in die sarmatische Unterwelt 7.3.3 Bergbauliche Bezwingung der Unterwelt 8. Fazit: Vadian – Mitautor einer symbiotischen Weltbeschreibung 9. Anhang 9.1 Abbildungsverzeichnis 9.2 Literaturverzeichnis 9.2.1 Briefsammlungen 9.2.2 Internetadressen und Links 9.2.3 Frühneuzeitliche Drucke 9.2.4 Sekundärliteratur, Lexikaartikel und Übersetzungen