Beschreibung
Der Schriftsteller Walter Matthias Diggelmann war in den 1960er- und 1970er-Jahren in zahlreiche wichtige Debatten involviert. Er stritt für eine engagierte Literatur, konfrontierte die Schweiz mit ihrer unbewältigten Vergangenheit und solidarisierte sich mit der protestierenden Jugend. Als einer der Ersten verschaffte er Minderheiten, die keine Stimme hatten, Resonanz - unter anderem über audiovisuelle Medien. Das Buch nähert sich Diggelmann über biografische 'Splitter der Erinnerung'. Es liefert neue Einsichten in das politische und kulturelle Klima der damaligen Schweiz. Von Zeitgenossen als Nonkonformist bezeichnet, war er ein ausgesprochen nonkonformer Nonkonformist. Sein Beispiel macht deutlich, dass der Linksintellektuelle der 1960er- und 1970er-Jahre viele Rollen kannte. Mal betrat er als kritischer Patriot, mal als anwaltschaftlicher Intellektueller, dann wieder als Schreibhandwerker die 'Kampfarena'. Diggelmann hat am Aufbau eines 'radio engagé' und einer 'télé engagée' mitgewirkt und im Zuge der 68er-Bewegung kreative, generationenübergreifende Dialogformen gesucht. Obwohl der Autor aus seiner Sympathie für den Sozialismus kein Geheimnis machte, blieb er, was seine Weltanschauung und sein politisches Programm betrifft, bis zuletzt widersprüchlich.
Autorenportrait
ist Historiker und Journalist.
Inhalt
1 Vorwort
2 Der Weg zum Schriftsteller und streitbaren Intellektuellen
2.1 Kinder- und Schuljahre
2.2 Die immer wieder erzählte Geschichte
2.3 Auf der Suche nach dem eigenen Standpunkt
3 «Splitter der Erinnerung» – 25 Episoden aus zwei Jahrzehnten
3.1 Der engagierte Schriftsteller
3.1.1 Von der «Zertrümmerer»-Debatte zum Literaturstreit
3.1.2 Die Abspaltung der Gruppe Olten
3.1.3 Der Erlenbacher Buchstreit
3.2 Der kritische Patriot
3.2.1 Die Schweiz als Thema
3.2.2 Viel Wirbel um «Zivilverteidigung»
3.2.3 «Die Hinterlassenschaft» und die unbewältigte Vergangenheit
3.3 Der anwaltschaftliche Intellektuelle
3.3.1 Im Dienst der Dienstverweigerer
3.3.2 Engagiert für Homosexuelle und Jugendstraftäter
3.3.3 Solidarität mit den italienischen Gastarbeitern
3.3.4 Im Dialog mit der protestierenden Jugend
3.4 Der nonkonforme Nonkonformist
3.4.1 Die Rede von «Faschismus» und den «Linken» und «Rechten»
3.4.2 Nonkonformistentreffen am Bielersee
3.4.3 Von einer DDR-Reise zur Gesellschaft Schweiz – DDR
3.4.4 Das Abenteuer Gemeinderat
3.4.5 Das Verhältnis zur NZZ und die andere Seite der Medaille
3.5 Der multimediale Intellektuelle
3.5.1 Neue Wege im Fernsehen: die «Telearena»
3.5.2 Das engagierte Hörspiel
4 Wissenschaftliche Einbettung
4.1 Theorie und Methode
4.1.1 Der Intellektuelle als theoretische Kategorie
4.1.2 Geschichte der Schweizer Intellektuellen
4.1.3 «Splitter der Erinnerung» – die andere Form der Biografie
4.1.4 Leitbegriffe: «Öffentlichkeit» und «Identität»
4.1.5 Aufbau, Quellen- und Literaturlage
4.1.6 Ausblick: Unbeleuchtete Felder, mögliche Forschungsgebiete
4.2 Analyse
4.2.1 Die Debatte um die «littérature engagée»
4.2.2 Die Dekonstruktion der Schweizbilder
4.2.3 Die Stimme der Minderheiten
4.2.4 Ein Linksintellektueller ohne Standort?
5 Walter Matthias Diggelmann in der Schweizer Öffentlichkeit: Eine Bilanz
6 Daten zu Leben und Werk
7 Dank
8 Abbildungsnachweise
9 Bibliografie Walter Matthias Diggelmann
9.1 Bücher, Theater, Rundfunkbeiträge
9.2 Zeitungsartikel
9.3 Briefe von Walter Matthias Diggelmann (Auswahl)
9.4 Briefe an Walter Matthias Diggelmann (Auswahl)
9.5 Interviews mit Walter Matthias Diggelmann
10 Quellen und Literatur
10.1 Archive, Nachlässe
10.2 Zeitungsartikel vor 1980
10.3 Zeitungsartikel nach 1980
10.4 Forschungsliteratur und Texte zu Walter Matthias Diggelmann
10.5 Forschungsliteratur und Texte vor 1980
10.6 Forschungsliteratur und Texte nach 1980